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Schiffs- und Bootswerft Gebr. Schürenstedt, Bardenfleth


Voll-Containermotorschiff "Seaway Dispatch"


Das Voll-Containerschiff "M.S. Seaway Dispatch" lief als Neubau Nr. 1372 im Jahr 1979 als eines der letzten Schiffe in der langen Geschichte der Werft vom Stapel. 

Das zu seiner Zeit moderne Langstrecken-Containerschiff mit einer Ladekapazität von insgesamt 602 TEU ohne bordeigene Ladekräne wurde für die MS "Seaway Dispatch" Transpacific Container GmbH & Co. KG mit Sitz in Elsfleth gebaut. Heimathafen des Schiffes war Elsfleth. 

Der Stapellauf des Neubaus fand am 12.12.1978 statt. Am 30.03.1979 wurde der Neubau fertiggestellt.

Bereits 1980 kam das Schiff dann als "M.S. Planeta" für die KG Transco Schiffahrts- GmbH & Co. mit Sitz in Elsfleth in Fahrt. 

1984 erfolgte die Umbenennung in "M.S. Incotrans Progress". Noch im gleichen Jahr kam das Schiff dann wieder als "M.S. Planeta in Fahrt". 

1989 erfolgte der Verkauf an die Seavoyager Marine Ltd. mit Sitz in Limassol auf Zypern.

1996 erfolgte die Übertragung auf die PU Vision Pte. Ltd. aus Singapur. Neuer Name des Schiffes war "M.S. Vision". 

1998 ging das Schiff dann an die COSCO Shipping Development Co. aus China und fuhr fortan als "M.S. Xiang Hua". 

2005 erfolgte dann in China ein Totalumbau zum Saugbaggerschiff. Das Schiff behielt seinen letzten Namen.

Über das weitere Schicksal ist nichts bekannt. Vermutlich wurde das Schiff bereits abgebrochen.


Seaway Dispatch (Auf offener See 1979-1980)


Geschichte der Bauwerft:

Die Schiffs- und Bootswerft Gebr. Schürenstedt war eine Werft in Bardenfleth an der Unterweser. 

Sie bestand von 1838 bis 1979. Die Anfänge des Schiffbauunternehmens lagen in einer Bootswerft, die der Bootsbaumeister Hinrich Schürenstedt 1838 im Anbau seines Wohnhauses auf einem Binnendeichgelände zwischen Bardenfleth und Motzen gründete. Über Jahre entstanden dort kleinere hölzerne Boote und Gebrauchsfahrzeuge. Etwa 100 Jahre nach der Gründung verlegte der Sohn des Gründers, August Schürenstedt, die Werft auf einen neuen Platz vor dem Weserdeich. Später stellte er die August Schürenstedt-Werft mit seinen drei Söhnen vom Holzbau auf Stahlschiffe um. Seit dieser Zeit nahm die Größe der gebauten Schiffe kontinuierlich zu.

Die Nachkriegszeit brachte zahlreiche Aufträge, wobei innerhalb des vielseitigen Bauprogramms eine hohe Zahl an Küstenmotorschiffen abgeliefert wurde. Zum 125-jährigen Werftjubiläum im Jahr 1963 konnte die Werft mit ihren inzwischen 300 Mitarbeitern auf etwa 1300 fertiggestellte Neubauten vom Kleinfahrzeug bis zum Schiff mit 13.000 Tonnen Tragfähigkeit zurückblicken. Die Werft verfügte über mehrere Quer- und Längsslips und über 250 Meter Kailänge zum Ausrüsten der Neubauten. Als die drei Söhne die Werft übernahmen, änderten sie den Namen auf Schiffs- und Bootswerft Gebr. Schürenstedt KG. 

Die Werft zog 1974 aufgrund der Überflutungsgefahr noch einmal um und verfügte danach über zwei Neubauhellingen, vier Slips und einen 2500-Tonnen-Syncrolift. Sie hatte nach dem Umzug eine Belegschaft von 435 Personen. Das zum Ausbau benötigte frische Kapital beschaffte der mit der Buchführung des Unternehmens betraute Steuerberater Heinrich Wurthmann über die Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt (Adca). Als die Adca kurz darauf eine Kapitalerhöhung verlangte, beteiligte sich Wurthmann mit 500.000 DM zu 25 Prozent an der Werft. Nachdem ein von den Schürenstedts beauftragter Wirtschaftsprüfer die Summe von 500.000 DM für zu gering für die 25-prozentige Beteiligung befunden hatte, überzeugte Wurthmann die Banken der Werft, dass in der Bilanz ein „stiller Verlust“ versteckt sei, woraufhin diese eine weitere Kapitalerhöhung forderten. Wurthmann brachte 1975 seinen Anteil mit Hilfe des ehemaligen Commerzbank-Direktor Enno Poets aus Leer und dem Emder Möbelhausbesitzer Ludwig Rieke auf 51 Prozent.

1975/76 baute die Werft drei Schiffe für Beteiligungsgesellschaften von Frau Wurthmann, an denen sich die Werft mit acht Millionen DM beteiligte. Die Finanzierung des dritten der drei Schiffe, dem 23 Millionen DM teuren Containerschiff Scilla, geschah durch so ungewöhnliche Geschäftsmethoden, dass die Schürenstedts schließlich ein Schiedsgerichtsverfahren gegen Wurthmann anstrengten, in dem Wurthmann seine Generalvollmacht verlor. Die Oldenburger Steuerfahndung überführte Wurthmann, unwahre Angaben in Bezug auf die Gewährung der Investitionszulage gemacht zu haben, trotzdem konnte Wurthmann die Gebrüder Schürenstedt Anfang Februar 1979 komplett aus der Werftleitung drängen und bot ihnen eine Abfindung an, die diese aber ablehnten. Kurz darauf versagte das hannoversche Finanzministerium die Landesbürgschaft für einen weiteren Neubau, die Adca kündigte die Kredite und die Werft musste 1979 Konkurs anmelden. 

Kurz nachdem der Bremer Konkursverwalter Hellmut Vogel seine Arbeit auf der Werft aufgenommen hatte, gelang es Wurthmann, Poets und Rieke die Werft für ihre Berner Schiffswerft GmbH & Co. KG zu pachten und das Finanzministerium gewährte jetzt die benötigten Landesbürgschaften. Aber schon 1980/81 ging die Werft endgültig in Konkurs.

(Quelle: Wikipedia)




Technische Daten:
IMO Nr.: 7811111 / BRT 9154 / Länge: 145,33 Meter / Breite: 22,00 Meter / Tiefgang: 8,45 Meter / Antrieb über 1 Dieselmotor “MaK“ (9M552AK), 13600 PS / Geschwindigkeit 18,25 Knoten


Das Modell: gebaut um 1978 bei Ihlenfeldt & Berkefeld Modellbau, Hamburg im Maßstab 1:100