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Reederei W. Bruns & Co., Hamburg


Kühl-Motorschiff (Reefer) "Brunshausen"

Der im Fruchthandel tätige Unternehmer Willy F. A. Bruns wurde 1904 geboren und gründete 1950 mit Neubauten der Lübecker Flender Werft (Fruchtdampfer “D.S. Casablanca“ und “D.S. Granada“) seine eigene Reederei.  Die ersten eigenen Schiffe, die noch nach den strengen Potsdam-Regeln gebaut worden waren, wurden jedoch bereits 1953 wieder verkauft.

Mit dem Kühlschiff-Neubau “K.M.S. Quadriga“ der Flender Werft kam dann in Zusammenarbeit mit drei weiteren Fruchthändlern (Bey, Stier und Lehmann) 1951 das erste Kühlschiff unter deutscher Flagge nach Kriegsende in Fahrt. 

Drei weitere Kühl-Motorschiffe unter den Namen “Quartett“, “Quartole“ und “Quadrivium“ folgten. Alle weiteren Neubauten der Reederei begannen ihre Namen dann stets mit Bruns. Die Aufträge wurden bereits in den 1050er Jahren an verschiedene deutsche Werften vergeben, um eine zeitnahe Ablieferung der Bauserien zu gewährleisten. Blohm & Voss, die Flender Werft und die Nordseewerke Emden gehörten zu den Auftragnehmern.

Eingesetzt wurden die Kühlschiffe hauptsächlich zum Fruchttransport mit Schwerpunkt in der Bananenfahrt mit Zielhäfen zum Laden in Zentral- und Südamerika. Ballastreisen ab Europa wurden durch PKW-Ladungen wirtschaftlicher. An Bord der Schiffe gab es Kabinen für 12 Passagiere und entsprechenden Service nebst verfügbarem Schwimmbad und Salons für Gäste. Die Reisen auf den modernen Kühlschiffen waren beliebt und stets ausgebucht.

Das hier gezeigte “K.M.S. Brunshausen“ gehörte zur 15 Schiffe umfassenden, dritten Neubauserie der Reederei W. Bruns & Co. und wurde am 30.10.1963 von der Bauwerft Blohm & Voss in Hamburg als Neubau Nr. 829 an den Eigner übergeben.

Das Typschiff “K.M.S. Brunsbüttel“ wurde 1963 bei den Howaldtswerken Hamburg als Neubau Nr. 963 auf Kiel gelegt und elf weitere, weitgehend baugleiche Schiffe entstanden insgesamt zwischen 1963 und 1968 bei den Nordseewerken Emden, sowie bei Blohm & Voss in Hamburg. Zwei zusätzliche, weitgehend baugleiche Kühlschiffe, die “K.M.S. Brunsrode“ und “K.M.S. Brunswick“ folgten zuletzt 1969 mit nur leichten, konstruktiven Änderungen. Hier erhielt die Flender Werft in Lübeck den Auftrag zum Bau.

1970 bestand die Flotte der Reederei noch aus 13 Schiffen. Aufgrund der stark gestiegenen Baupreise und des Wegfalls der PKW- Transporte auf Ballastreisen wurden in den 1970er Jahren keine weiteren Neubauserien mehr umgesetzt, obwohl Herr Bruns entsprechende Pläne in der Schublade hatte. Die vorgenannten Umstände ergaben jedoch keine gewinnbringende Kalkulationsgrundlage mehr für den Reeder bei einer neuen Bauserie. Es kamen noch vereinzelt gebrauchte Schiffe wie etwa 1975 die “K.M.S. Blexen“ von der Union Schiffahrtsgesellschaft m.b.H. aus Bremerhaven dazu – aber insgesamt schrumpfte die Flotte der Reederei W. Bruns & Co. durch Verkäufe älterer Schiffe stetig. 

Im September 1978 wurde dann der Restbestand in einem Geschäft an die Reederei Castle & Cooke verkauft (später firmierend unter dem Label Dole). Um 1980 herum stellte die Reederei  W. Bruns & Co. dann ihren Geschäftsbetrieb final ein.

Das hier gezeigte “K.M.S. Brunshausen“ war das zweite Schiff mit dem Namen. 1968 folgte ein drittes Schiff, nachdem 1967 die zweite Brunshausen an die U.D.S.S.R. verkauft wurde. Das Schiff blieb dort als “K.M.S. Tsiklon“ bis ca. 1992 in Fahrt. Am 15.06.1995 erreichte das Schiff dann Bombay in Indien als Ziel der letzten Reise. Bei Jain Shipbreaking Co. wurde das zu diesem Zeitpunkt bereits sichtlich betagte Schiff am 26.06.1995 gebeacht und folgend abgebrochen. Herr Bruns verstarb 1998 in Hamburg.


Technische Daten:
IMO Nr.: 5426558 / BRT: 4697 / Länge: 135,95 Meter / Breite: 16,80 Meter / Tiefgang: 6,19 Meter / Antrieb über 1 Dieselmotor - 2 Takt Achtzylinder MAN - 9600 PS Leistung / Geschwindigkeit: 21,0 Knoten / Besatzung: 39 / Passagiere: 12


Das Modell: gebaut 1963 bei Chr. Stührmann, Hamburg im Maßstab 1:100

(Vorbesitzer des Modells war die Werft Blohm & Voss)