Kreuzfahrtschiff / Cruise Liner "Oriana"
Mit der "M.S. Oriana" baute die Meyer-Werft GmbH & Co. KG mit Sitz in Papenburg das größte Pasagierschiff, welches bis 1993 in Deutschland gebaut worden war. Den Auftrag dazu erhielt die Werft von der traditionsreichen P&O Lines mit Sitz in London bzw. der 1977 gegründeten britischen P&O Cruises mit Sitz in Southampton bereits im Jahr 1991. Bis 1993 dauerte die Planungs- und Konzeptionsphase.
Der Neubau wurde unter Bau Nr. 636 final am 11.03.1993 auf Kiel gelegt und wurde bereits am 30.07.1994 ausgedockt. Das Schiff wurde in dem damals größten überdachten Trockendock der Welt wetterunabhängig gebaut und hatte eine Länge von 260 Metern. Die Ems, die den Standort der Meyer-Werft mit dem Zugang zur Nordsee verbindet, musste für die Überführung des Schiffes nach Emden extra vertieft werden, da das Schiff einen maximalen Tiefgang von 7,90 Metern hatte. Diese konstruktionsbedingte Eigenschaft sollte dem Schiff besonders positive Seegangeigenschaften und damit maximalen Komfort verliehen. Dies war aus Sicht der Eigner notwendig, da die Oriana als sogenannter Cruise-Liner konzipiert war und auch Weltreisen zu ihrem Aufgabenbereich zählen sollten.
Link zum Film - Jungfernreise des Schiffes April 1995
Am 06. April 1995 taufte dann Queen Elisabeth II. das Schiff in Southampton im Rahmen einer feierlichen Zeremonie. Nach diesem besonderen Ereignis wurde die "M.S. Oriana" am 09. April 1995 offiziell in Dienst gestellt und brach mit über 1600 Passagieren zu ihrer ersten Kreuzfahrt auf. Die Reiseroute führte in Richtung der Kanarischen Inseln, Marokko, Gibraltar und Portugal.
Das Schiff war trotz seiner Größe als Luxusschiff nur auf maximal 1975 (regulär 1760) Passagiere ausgelegt und hatte 914 Kabinen (davon 594 Außenkabinen und 118 mit Balkon). Darüber hinaus befanden sich 8 Suiten und 16 Luxuskabinen an Bord. Die Ausstattung des Schiffes war an den Stil britischer Landhäuser angelehnt und somit eher klassisch und konservativ gestaltet. Neben einem über 3 Decks gehenden Theater befanden sich u.a. auch ein Kino und Tennisplätze an Bord. Im zentralen Atrium des Schiffes konnte ein 12 Meter hoher Wasserfall bestaunt werden. Vom britischen und internationalen Kreuzfahrtpublikum wurde das Schiff in den 1990er und 2000er Jahren gut angenommen. Die klassische und schlichte Linienführung mit eleganter Anmutung erinnerte in einigen Details an die großen Vorfahren aus den 1960er Jahren im Dienste der Reederei P&O.
Im August 2019 endete jedoch die letzte Reise für P&O Cruise Lines. Zu diesem Zeitpunkt war das Schiff schon an chinesische Eigner verkauft und wurde an die Firma Astro Ocean übergeben. Unter dem Namen "M.S. Piano Land" ist sie seither in neuen Farben in Fahrt.
Technische Daten (bei Ablieferung):
IMO Nr.: 9050137 / BRZ 69000 / Länge: 260,00 Meter / Breite: 32,20 Meter / Tiefgang: 7,90 Meter / Antrieb dieselmechanisch über zwei 7950-kW-Viertakt-Dieselmotoren MAN B&W L58/64
in Neun- bzw. Sechs-Zylinder-Anordnung, 32426 PS / Geschwindigkeit 24 Knoten / Besatzung: 800
Das Modell: gebaut um 1992-1993 bei Ihlenfeldt & Berkefeld Modellbau, Hamburg im Maßstab 1:200
Anmerkung: Ein baugleiches Modell befand sich an Bord des Schiffes