Typ SD-14 Stückgut-Motorfrachtschiff "Kifangondo"
Mit der "M.S. Kifangondo" lief am 31.08.1978 als Neubau Nr. 1382 bei der britischen Werft Austin & Pickergill Ltd., Sunderland (Werk Southwick) ein weiteres Schiff der sogenannten SD-14 Bauserie vom Stapel, die von der Werft entwickelt und ab 1967 bis Ende der 1980er Jahre in großen Stückzahlen bei verschiedenen Werften gebaut wurden. Teilweise konnte die Werft Austin & Pickergill Ltd. bis zu zwei SD14 Neubauten in einem Monat an die jeweiligen Auftraggeber übergeben. Ursprünglicher Auftraggeber dieses Neubaus Nr. 1382 war die Myral Shipping Corp, Monrovia, die das Schiff als "M.S. Sea Hawk" bestellt hatte. Nach Fertigstellung am 26.11.1978 kam es jedoch zu keiner Abnahme und das kurzzeitig aufgelegte Schiff wurde bereits 1979 von der Werft an die Reederei Linhas Maritimas de Angola verkauft. Neuer Heimathafen wurde Luanda.
Das Schiff hatte, wie viele Frachtschiffe des robust und einfach gehaltenen Typs SD-14 trotz der damals schon weltweit weitgehend etablierten Containerschiffahrt eine recht lange Laufbahn. Erst 1999 folgte der erste Eigner-Wechsel und das Schiff ging nach Versteigerung zunächst an die Reederei Tango Shipping Co. Ltd. mit Sitz in Valletta auf Malta. Der neue Name des Schiffes lautete "M.S. Tango D". Im Jahr 2001 erfolgte der Weiterverkauf des Schiffes an Topaz Enterprieses Inc., Panama. Der letzte Name des Schiffes lautete danach "M.S. Argo Star". Nach Überführung an die Abwracker begann am 09.09.2001 im pakistanischen Gadani Beach der Abbruch des Schiffes.
"Aufgrund der äußerst einfachen Auslegung der Konstruktion in Verbindung
mit der extrem hohen Verbreitung des Schiffstyps wurde der SD-14 Frachter häufig als Plain Jane, zu Deutsch etwa Graue Maus tituliert."
Die Geschichte des Stückgutfrachter Schiffstyps SD-14
Mitte der 1960er Jahre fuhren noch ungefähr 700 der Liberty- und Victory-Standardfrachter sowie einige andere während des Zweiten Weltkriegs gebauten Frachtschiffe in der damaligen Welthandelsflotte. Sogar die jüngsten von ihnen waren inzwischen 20 Jahre und älter, und so stellte sich sowohl den Reedereien als auch den Werften die Frage eines Ersatzes dieser Schiffe, welche in absehbarer Zeit das Ende ihrer Einsatzdauer erreichen würden.
Die großen Umwälzungen im Seeschiffsverkehr, hervorgerufen durch das Erscheinen von Containerschiffen und Massengutfrachtern, welche die Stückgutschiffe später nahezu völlig ersetzen würden, waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht als solche vorhersehbar, so dass das klassische Stückgutschiff, welches in der damaligen Form seit der Jahrhundertwende mit verhältnismäßig wenigen Änderungen gebaut wurde, noch immer aktuell erschien. Es war daher auch wenig überraschend, das Austin & Pickersgill sich bei ihren Plänen für den Ersatz der Liberty- und Victory-Schiffe, ebenso wie viele andere Werften mit ihren erfolgreichen Typschiffen German Liberty, Trampko, Seebeck 36L, Freedom und Fortun auch, an Zwischendeckern mit eigenem Ladegeschirr und ca. 14.000 Tonnen Tragfähigkeit orientierte. Diese konservative Bauform war zweifellos auch der Tatsache geschuldet, das die meisten der noch fahrenden Liberty- und Victory-Schiffe zu diesem Zeitpunkt durch eher kleine Reedereien mit beschränkten Mitteln betrieben wurden. Großen Einfluss hatte in diesem Zusammenhang Basil M. Mavroleon, der griechischstämmige Vorsitzende des Haupteigners von A&P, der Reederei London and Overseas Freighters, welcher gute Kontakte zu griechischen Schiffahrtskreisen pflegte. Der Fokus der Werft lag auf genau diesen kleinen, häufig griechischen Reedereien, für die zu jenem Zeitpunkt Neubauten eines völlig neuartigen oder wesentlich größeren Schiffstyps, wie ihn zum Beispiel die Werft Blohm & Voss mit ihrem Typ Pioneer auf den Markt brachte, nur schwer finanzierbar gewesen wären.
Schon in der Frühphase lud A&P auch andere britische Schiffbauer ein, sich um SD-14-Baulizenzen zu bewerben, wenn diese die Anforderungen erfüllten, welche unter anderem vorsahen, den Verkaufspreis pro Schiff unter 915.000 GB Pfund zu halten, wozu sich zunächst aber nur die benachbarte Bartram’s Werft in der Lage sah.
Die Nicola, das erste Schiff dieses Typs, wurde am 8. Juni 1967 bei Austin & Pickersgill auf Kiel gelegt. Der erste Stapellauf eines SD-14, der Mimis N Papalios fand jedoch am 1. Dezember 1967 vom „South Dock“ der ebenfalls in Sunderland ansässigen Werft Bartram & Sons statt, die das Schiff unter Lizenz baute. Austin & Pickersgill stellte am 14. Februar 1968 mit der Nicola den wiederum allerersten SD-14 fertig, wobei die Mimis N Papalios schon einen Tag später bei Bartram’s ebenfalls fertig wurde. Schon am 6. April 1971 konnte die 100. Bestellung gemeldet werden. Das letzte Schiff dieser Baureihe war die in Niteroi/Brasilien bei CNC Estaleiro Mauá am 22. Dezember 1983 vom Stapel gelaufene Tucurui. Sie wurde aber erst am 22. Juni 1988 fertiggestellt.
Der Großteil der SD-14-Schiffe wurde bei Austin & Pickersgill gebaut, wo zeitweise zwei Schiffe dieses Typs pro Monat fertiggestellt wurden.Hauptabnehmer waren, wie schon in der Frühphase des Projekts erwartet, griechische Reedereien. Zwischen 1968 und 1988 wurden insgesamt 211 SD-14 vollendet. Wie die ursprünglichen Liberty- und Victory-Schiffe, von denen viele anfangs dachten, sie würden ausrangiert, sobald der Krieg zu Ende ginge, hatten viele SD-14-Schiffe ebenfalls eine lange Karriere und waren bis Anfang der 2000er Jahre, vor allem in Häfen Asiens und Südamerikas regelmäßig, noch in beträchtlicher Anzahl anzutreffen.
(Quelle: Wikipedia)
Anzahl der Ablieferungen der verschiedenen Bauwerften:
Austin & Pickersgill, Southwick, Sunderland – 72 Einheiten
Bartram & Sons, South Dock, Sunderland (1966 lizenziert, Oktober 1968 von Austin & Pickersgill übernommen) – 16 Einheiten
Austin & Pickersgill, South Dock, Sunderland (ehemals Bartram & Sons) – 38 Einheiten
Smiths Dock Company, Middlesborough – 6 Einheiten
Skaramanga Shipyard, Skaramanga, Griechenland (1967 lizenziert) – 27 Einheiten
Companhia Comércio e Navegação, Estaleiro Mauá, Niteroi, Brasilien (1971 lizenziert) – 43 Einheiten
Robb Caledon Shipbuilding, Dundee, Schottland (1973 lizenziert) – 3 Einheiten
Astrilleros Fábricas Navales del Estado, Ensenda, Argentinien (1973 lizenziert) – 6 Einheiten
(Quelle: Wikipedia)
Technische Daten:
IMO Nr.: 7610086 / BRT 9000 / Länge: 144,02 Meter / Breite: 20,48 Meter / Tiefgang: 8,85 Meter / Besatzung: ? / Antrieb über 1 Dieselmotor - Sulzer 4RND68 2SA 4Zyl (680 x 1250mm), 7600 PS (Hersteller: Hawthorn, Leslie & Co. Ltd.) / Geschwindigkeit 15,0 Knoten
Das Modell: gebaut 1979 – Amis Models Ltd., Richmond (England) im Maßstab 1:100