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Seereederei Frigga, Hamburg


Erz- Kohle Massengutfrachtschiff "Anita Thyssen"

Die "M.S. Anita Thyssen" lief am 18.12.1958 bei der Werft Rheinstahl Nordseewerke Emden als Neubau Nr. 329 vom Stapel. Auftraggeber des für damalige Verhältnisse großen Erz-Kohle Massengutfrachtschiffes war die Seereederei Frigga AG mit Sitz in Hamburg und Emden, die das Schiff am 17.03.1959 übernahm. Der Schiffstyp des 17.100 tdw Massengutfrachters war eine Neuentwicklung der Bauwerft und wurde in sechs Einheiten an unterschiedliche Auftraggeber aus Deutschland und Norwegen zwischen 1958 und 1959 abgeliefert. Die "Anita Thyssen" war der letzte Neubau der Kleinserie.


Firmenschild der ehem. Seereederei Frigga (Sammlung Modellreederei)



Namensgeberin für den Neubau war die 1909 geborene und am 20.08.1990 in München gestorbene Tochter des Großindustriellen Fritz Thyssen. Anita Thyssen (seit 1936 verheiratete Gräfin Anita Zichy-Thyssen) gestaltete die aufstrebende Entwicklung  des Thyssen-Konzerns nach Ende des Zweiten Weltkrieges und errichtete 1959 die Fritz Thyssen Stiftung zur Förderung der Wissenschaften.
Neu war damals bei dem Schiffstyp die achtere Anordnung der Brücke (bisher mittschiffs liegend)und der Verzicht auf jegliches Ladegeschirr auf den Decks.

In der Entwicklung der Massengutschiffe der folgenden 1960er und 1970er Jahre stellt die Bauserie jedoch nur eine kurze Zwischenstation im schnellen Wachstum der Dimensionen der noch folgenden Schiffe dar. Der Höhepunkt in Deutschland war 1971-1973 mit den Frigga Neubauten "Widar", "Thor" und "Hermod" (Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg) erreicht. Diese Schiffe übertrafen mit über 140.000 tdw und rund 303 Metern Länge alle bisherigen Dimensionen im deutschen Schiffbau.

Hauptgrund für den Bau der "M.S. Anita Thyssen" und der Frigga-Schwester "M.S. Otto Springorum" war der in der Zeit des Wirtschaftswunders stark wachsende Stahl- und damit Eisenerzbedarf der deutschen Industrie. Die Stahlhütten des Ruhrgebietes waren auf große Mengen Erz-Nachschub aus Übersee immer dringender angewiesen.

Bis 1969 blieb die "Anita Thyssen" in der Bulker-Flotte der Seereederei Frigga. Dann wurde das Schiff verkauft an die griechische Karaiskaki Compania Naviera S.A. mit Sitz in Piräus und kam als "M.S. Nortrans Unity" in Fahrt. 1976 erfolgte die Umbenennung in "M.S. Aegis Unity" – unter diesem Namen blieb das Schiff noch zwei Jahre in Fahrt. Ab dem 19.08.1978 wurde das Schiff dann in Kaohsiung, Taiwan bei der Nan Eng Steel Enterprise Co. verschrottet.

Die ebenfalls 1958/1959 gebaute "M.S. Otto Springorum" (IMO 5267380) kam nach ihrem Verkauf im Jahr 1970 für die indische Dempo Steamship Ltd. als "M.S. Jagat Swamini" in Fahrt. Sie wurde 1982 zum Erz-Depotschiff "M.S. Priyamvada" umgebaut und pendelte seither auf kurzer Distanz zwischen den Häfen Mormugao und Panaji in Indien. Erst 2015 wurde sie im indischen Alang nach einem wirklich ungewöhnlich langen Schiffsleben abgebrochen.

Technische Daten:
IMO Nr.: 5018014 / BRT 12255 / Länge: 160,94 Meter / Breite: 20,20 Meter / Tiefgang: 9,38 Meter / Besatzung: ? / Antrieb über 1 Zweitakt-Dieselmotor 6 Zylinder MAN Typ K6Z 78/140 A - 5400 PS / Geschwindigkeit 13,8 Knoten / 9 selbsttrimmende Laderäume




Werbeanzeige des Modellbauers R. Moltrecht aus den ca. 1950er Jahren


Das Modell: gebaut um 1958 – Modellbau Moltrecht, Hamburg im Maßstab 1:100